INTERVIEW MIT ATLANT BIERI
Autor Atlant Bieri beantwortet Fragen zu «Globi und die Roboter»
Über die Recherche zum Buch
Mit der Vorrecherche habe ich Anfang 2018 beim Schreiben des Konzepts zum Buch begonnen. Ich wollte unbedingt Japan im Buch haben, weil das die Roboter-Nation schlechthin ist. Es dauerte jedoch eine Weile, bis der Kontakt zu japanischen Roboter-Forschern hergestellt war. Eine Japanerin, die in unserem Dorf wohnt, hat jeweils meine Emails auf Japanisch übersetzt und dann habe ich sie zweisprachig abgeschickt. Das hat am Ende Früchte getragen.
Wir konnten in ein Robotik-Labor hineinschauen und wurden sogar vom Vizepräsidenten des «International Research Institute for Nuclear Decomissioning» in Tokyo eingeladen. Das sind die Leute, welche die zerstörten Kernreaktoren in Fukushima aufräumen. Dort wurden wir wie Staatsgäste empfangen. Ich kam mit einem kleinen Plüschglobi unter dem Arm und habe den Leuten erst einmal erklärt, wer Globi überhaupt ist. Die Damen und Herren waren sehr interessiert daran, ihre Arbeit für Kinder runterzubrechen. Das fand ich erstaunlich und hätte ich nicht erwartet.
Die Recherche ging nach Japan in der Schweiz weiter. Vieles zu diesem Thema steht ja online zur Verfügung. In Zeitungsartikeln oder in wissenschaftlichen Studien. Daneben gab es viele Telefoninterviews mit Experten. Und natürlich wie immer Begehungen vor Ort. Ich habe auch in Schweizer Robotik-Firmen reingeschaut, mich mit Professoren für Informatik unterhalten oder habe bei Zulieferern von Teilen für autonome Fahrzeuge reingeschaut.
Interessant fand ich vor allem auch das Gespräch mit dem Kommunikationsverantwortlichen der Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich. Dort habe ich echt Gänsehaut gekriegt. Ich liebe Technik, aber man darf nicht vergessen, dass auf der anderen Seite ganze Firmen sitzen und uns dabei zusehen, wie wir diese Technik nutzen.
Wie werden komplizierte Inhalte Kindern zugänglich gemacht?
Wie immer geht das über witzige Geschichten. Japan lieferte hier zum Teil schöne Vorlagen. Meine Frau war einmal in einem Duschautomaten als das Selbstreinigungsprogramm begann. Sie wurde mit kaltem Wasser nassgespritzt. So etwas ist natürlich klasse für ein Globi-Buch. Und man kann den Kindern im Vorbeigehen erklären, was der Unterschied zwischen einem Automaten und einem Roboter ist.
Zudem habe ich den Vorteil, dass mein Sohn (10 Jahre) ein strenger Kritiker ist. Er sagt immer: «Das muss noch viel lustiger und viel spannender werden». Das heisst, ich habe schon während dem Schreiben ein direktes Feedback von der Zielgruppe. Humor und Spannung nimmt psychologisch eben schon viel von der Komplexität des Themas weg. Man hat dann weniger Angst, sich auf das Thema einzulassen.
Ich denke, das Ziel eines solchen Buches ist, dass die Kinder sich durch die Lektüre eine informierte Meinung zu diesem wichtigen Thema bilden und auch ein Gefühl dafür bekommen, ob das etwas für die eigene berufliche Zukunft sein könnte.
Herausforderungen in der Zukunft
Datenschutz und Ethik werden sicher eine grosse Herausforderung. Also einerseits, wie ich mit all den intelligenten Programmen, die mich umgeben, als Person und Bürger durchleuchtet werde. Das geht schon heute bis hin zum Sammeln von Daten über meinen Körper wie Herzschlag oder dem Klang meiner Stimme. Die Daten dazu liegen irgendwo auf der Welt auf einem Server.
Und eben auch, was Roboter dürfen und was nicht. Im Buch sind die Robotergesetze von Asimov beschrieben. Die besagen, dass ein Roboter einem Menschen keinen Schaden zufügen darf. Gleichzeitig bauen wir Kampfroboter und Drohnen und zerstören mit ihnen ganze Dörfer.
Positiv gesehen fand ich die Reha Technik und Bionik sehr interessant. Dort hilft Robotik verletzten Menschen und lässt sie wieder gehen, oder greifen oder rennen. Das müssen wir noch ausbauen und noch besser werden. Hier gibt es noch viel Potenzial.